Wo sind Skulpturen Hugo Lederers öffentlich zu sehen? Wir haben in der Übersicht des Werkverzeichnisses eine Liste erstellt, wo nach unserer Kenntnis solche besichtigt werden können. Natürlich kann keine Garantie für Vollständigkeit gegeben werden. Wir sind für Zuschriften sehr dankbar, und geben neue Erkenntnisse gerne in die Liste ein. Die Auflistung der Kleinskulpturen würde zu weit führen, aber in unserer Werkliste ist auf den möglichen Standort hingewiesen.
Vor einiger Zeit wurde der Fechter (4.1904.03.) von Hugo Lederer in der BR-Fernsehsendung „Kunst & Krempel“ besprochen. Sehr interessant ist dabei der Hinweis auf den zwar stählernen Manneskörper des Akts, der aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand und nicht erst, wie der Besitzer zunächst annahm, eine typische Darstellung der 1930er Jahre gewesen ist.
Die Durchsicht der Skizzenblätter, immerhin fast 300, brachte im ersten Überblick einiges:
Die Blätter sind leider wie die Bücher nicht nummeriert, nur selten sind Datumsangaben. Es handelt sich wohl überwiegend um Einträge aus den Jahren 1928 bis 1932, wobei ganz sicher ältere Blätter nochmals benutzt werden.
Hugo Lederer beschäftigt sich in dieser Zeit umfangreich mit dem weiblichen Körper und ist erkennbar nicht NS-interessiert. Wir waren stets sehr skeptisch wegen der diesbezüglich geäußerten Meinungen in der Kunsthistorie. Hier finden sich Beweise für unsere Ansicht, die wir noch weiter untersuchen werden.
Ein großer Teil sind Skizzen zu Frauen, v. a. Ballett und Sport, dann folgen Tierentwürfe. Er beschäftigt sich auch mit räumlich-architektonischen Problemen, so äußert er sich höchst kritisch zu städtebaulichen Veränderungen in Berlin.
Zunehmend folgen verbale Notizen. Er ist viel auf Reisen, von Leipzig und Dresden bis Köln und Aachen, auch Paris und London werden erwähnt. Politische Bemerkungen sind selten, er denkt erkennbar national und hierarchisch-autoritär, hält von Demokratie nichts. Erstaunlich: ‚Edel der Kommunismus weil konsequent!‘ Die Überlieferung in der Familie, Goebbels habe ihn wegen seiner Kontakte zu Sozialisten abgelehnt und keine Aufträge mehr gegeben, wird durch diese schriftlich festgehaltene Bemerkung immer realistischer. Obwohl in dieser Zeit der Aufstieg der Nazis erfolgt, findet sich keine entsprechende Notiz, auch keine antisemitische Äußerung ist dabei. Unsere diesbezügliche Skepsis gegenüber kunsthistorischer Meinungen wird hierdurch legitimiert. Er lobt begeistert Hindenburg und Stresemann, für die sich Briefentwürfe zu Geburtstagen etc. finden. Viel Kontakt hält er mit Oberbürgermeistern, wovon Briefentwürfe an den OB Leipzigs (Goerdeler) und Kölns (Adenauer) zeugen. Ferner hat er Briefkontakt mit der Familie Bismarck.
Kritik ernten die potenten Geschäftsleute, die sich von ihm Werke kaufen und dann bis hin zu juristischen Auseinandersetzungen wegen des Preises hadern. Er äußert sich abschätzig und erkennbar betroffen über die Art des Umgangs. Lobend erwähnt er den einfachen Arbeiter, den er ja als Steinmetzgesellen etc. sehr gut kennt. Andererseits hat er häufig Kontakt zu Wirtschaftsgrößen, die bei ihm kaufen. Da ist v. a. Duisberg von den Bayer-Werken in Leverkusen zu nennen.
Als Eindruck erster Durchsicht: Ein sehr selbstbewusster, aber erfahrener Bildhauer notiert und skizziert auf Reisen, was ihm spontan einfällt. Sein Denken kreist um seine Werke und deren Vermarktung. Der öffentliche Raum in seiner Erscheinung hat seine Aufmerksamkeit. Das prägt auch sein politisches Denken. Viele historische Vergleiche deuten an, aus welchem Wissen heraus er urteilt.
Bem.: In Hamburg kann man also wieder den Bildhauer des Bismarck nennen und muss keine Angst haben, einen ‚Nazi‘ zu verherrlichen (Bemerkung eines Touristenführers), und Kunsthistoriker könnten sich damit auseinandersetzen, wie rasch auch zu unserer Zeit Künstler stigmatisiert werden, nicht nur in totalitären Zeiten.
Wir erachteten die bisher kolportierten Mitteilungen, Hugo Lederer habe bei diesem Wettbewerb den 1. Preis bekommen, für unbewiesen. Nun ist es belegt: 1. Preis und Zuteilung erhielt der Münchner Hermann Hahn. Aber Hugo Lederer beteiligte sich an dem Wettbewerb. Den entsprechenden Entwurf haben wir in die Bildleiste eingefügt.
Mit Blick auf bessere Vereinbarkeit und Darstellung auch auf mobilen Endgeräten wurde die Website umfassend neu gestaltet. Die Erhöhung der Qualität der noch nicht für das neue Layout optimierten Bilder wird, soweit noch nicht erfolgt, in nächster Zeit vorgenommen.
Neben dem neuen Layout blieb es nicht aus, auch die Ordnung der Website etwas zu ändern. Während die meisten Menüs unberührt blieben, wurde Aus heutiger Sicht aufgelöst: Aktuelles finden Sie nunmehr direkt auf der Startseite und unter dem neuen Menü Fragen und Antworten sind die Beiträge aufgeführt, die ehemals bei Probleme und Zur Diskussion zu finden waren.
Ferner wurde eine neue Bildergalerie installiert, die auch den Bedürfnissen von mobilen Endgeräten gerecht wird. Darüber hinaus kann das Werkverzeichnis nunmehr durchsucht werden.
Wir danken photoswipe.com, wrensoft.com und responsiveslides.com für die kostenfreie Zurverfügungstellung der Programmierung für Bildergalerien bzw. für die Suchmaschine.
Im April 2017 durften wir Skizzenbücher Hugo Lederers im Znaimer Museum einsehen. Die Aufarbeitung wird uns noch lange beschäftigen. Bei spontaner Durchsicht fiel auf, dass er eine große Zahl sportlicher Aktivitäten skizzierte, aber auch die Stellungen eines weiblichen Aktes. Wer sagte da, "er könne keine Frauen"? Als Beispiel seien zwei Skizzen beigefügt:
In Retz besuchten wir die Ausstellung zu Hugo Lederer. Er ist dort als Vertreter der Deutschen in bzw. aus Südmähren herausgestellt worden. Wie er selbst zu seiner Heimat stand, ist mangels Quellen nicht vollständig eruierbar. Er besuchte sie m. W. nur noch zu Familienfesten. (Er war der Taufpate meiner Mutter und ihr Trauzeuge.) In Retz glückte es, durch zwei Großskulpturen in reduzierter Größe (Fechter und Diana) zusammen mit wenigen anderen eine sehr dichte Darbietung seiner Kunst zu zeigen. Wer allein in dem Raum war, konnte sich einer großartigen Wirkung nicht entziehen.
Am 6.9.2011 wurde durch den Verschönerungsverein in Znaim/Znojmo am Geburtshaus von Hugo Lederer eine Erinnerungstafel angebracht:
Durch Herrn Harald Hofreiter, Retz in Niederösterreich, einem sehr interessierten Mitarbeiter, erhielten wir die Abschrift einer Ausgabe der Zeitung "Deutsch mähr. schles. Heimat." Brünn, Jahrg. 1930, mit einem Artikel von Dr. Hans Krey über das Schaffen von Hugo Lederer. Darin ist auch ein Foto von der Büste von Gustav Stresemann enthalten (s. Kleinplasitiken und Portraits 4.1927.03.). Wir fügen eines auf der Bildleiste hinzu.
Unter Zugrundelegung dieses Artikel ist ferner ein neuer Beitrag entstanden (der unter Fragen und Antworten zu finden ist): Wie südmährisch war Hugo Lederer?